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Nathalie Müller-Samson
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Siegwerk unterstützt CEFLEX bei der Entwicklung fortschrittlicher flexibler Verpackungslösungen für die Kreislaufwirtschaft

Als engagiertes Mitglied von CEFLEX treibt Siegwerk die Entwicklung verbesserter flexibler Verpackungslösungen voran, um sie noch besser auf die Kreislaufwirtschaft abzustimmen und so eine nachhaltige Zukunft zu schaffen. Jörg-Peter Langhammer, Head of Global PSR + Sustainability bei Siegwerk, gibt Einblicke in das Engagement des Unternehmens und seinen aktiven Beitrag zur Initiative.

F: Wer oder was ist CEFLEX?

A: CEFLEX ist ein kollaboratives europäisches Konsortium von mehr als 100 Unternehmen aus der gesamten Wertschöpfungskette flexibler Verpackungen, das einen zirkulären Ansatz für flexible Verpackungen anstrebt. Zu den Mitgliedern gehören Hersteller von Verpackungsfolien, Weiterverarbeiter sowie Markeninhaber, Einzelhändler, Recyclingunternehmen und Maschinenhersteller für den gesamten Recyclingprozess - das macht CEFLEX zur bedeutendsten und lösungsorientiertesten Initiative in unserer Industrie. 

F: Was ist der Daseinszweck der Initiative, das Hauptziel?

A: Flexible Verpackungsanwendungen bieten maßgeschneiderten Produktschutz bei minimalen Gesamtkosten und geringster Umweltbelastung im Vergleich zu anderen Verpackungsalternativen - mit anderen Worten, sie sind sehr ressourcenschonend. Dennoch gibt es einen Rückstand in Bezug auf das End-of-Life-Szenario und damit auf das Recycling. Die CEFLEX-Initiative und alle ihre Mitglieder bekennen sich uneingeschränkt zum Ziel einer 100-prozentigen Sammlung und Verwertung aller Kunststoffverpackungen. Es geht darum, die Leistung und Recyclingfähigkeit von flexiblen Verpackungen weiter zu verbessern, um den Ansatz der Kreislaufwirtschaft zu stärken und das volle Potenzial für eine nachhaltige Zukunft auszuschöpfen. CEFLEX und seine Mitglieder unterstützen uneingeschränkt das globale Engagement und die gemeinsame Vision der Ellen-MacArthur-Stiftung (EMF) für eine „New Plastics Economy“, die eine Zukunft anstrebt, in der Kunststoff, einschließlich flexibler Kunststoffverpackungen, niemals zu Abfall werden und im Einklang mit einer Kreislaufwirtschaft stehen. Gemeinsam setzen wir uns für eine sauberere Zukunft und eine bessere Umwelt für die nächsten Generationen ein.

F: Sie sprechen von der Stärkung einer Kreislaufwirtschaft. Worum geht es hierbei?

A: In der Vergangenheit hatten wir eine eher lineare Wirtschaft mit - je nachdem, um welches Land es sich handelt - der Deponierung und/oder Verbrennung von Abfällen. Themen wie Ressourcenknappheit, Endlichkeit fossiler Ressourcen  und die globale Erwärmung durch die übermäßige Produktion von Treibhausgasen unterstreichen heute die Bedeutung neuer Kreislaufansätze. Die Kreislaufwirtschaft bedeutet den Aufbau von Verwertungsketten, in denen Abfälle einer Wertschöpfungskette zu Rohstoffen für eine andere Wertschöpfungskette werden. Ein gutes Beispiel für diesen Kreislaufansatz ist das etablierte Papierrecycling-System. Wir sind überzeugt, dass dieser Kreislaufansatz für Kunststoffe bzw. flexible Verpackungen nicht nur Kunststoffabfälle in der Umwelt stoppen, sondern auch einen nachhaltigeren Konsum und eine bessere Zukunft für die Gesellschaft insgesamt fördern kann. Deshalb engagieren wir uns stark für die Unterstützung der Ziele einer Kreislaufwirtschaft und unternehmen alle Anstrengungen, unsere Farben und Lacke immer weiterzuentwickeln, um sie bestens auf zukünftige Recyclingprozesse, die den Kreislaufansatz unterstützen, abzustimmen.

F: Gibt es klare, von CEFLEX definierte Ergebnisvorgaben?

A: Ja, das grundlegende Ziel der Initiative ist es, bis 2020 eine umfassende Strategie für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft im Zusammenhang mit flexiblen Verpackungen zu erstellen. Neben den Gestaltungsrichtlinien für flexible Verpackungen in einer Kreislaufwirtschaft wird diese Roadmap auch Maßnahmenpläne für die optimierte Sammlung und das verbesserte Recycling flexibler Verpackungsabfälle beinhalten, um den Wert der entstehenden Wertstoffe zu steigern. Bis 2025 will CEFLEX darüber hinaus eine Sammel-, Sortier- und Aufbereitungsinfrastruktur auf der Grundlage der kostengünstigsten und umweltfreundlichsten Verfahren in Europa aufbauen, die speziell für benutzte flexible Verpackungen entwickelt wurden. Zu diesem Zweck veranstalten die CEFLEX-Mitglieder regelmäßig Plenarsitzungen, in denen wichtige Entwicklungen diskutiert und zukunftsweisende Entscheidungen für die Aktivitäten der sieben definierten Arbeitsgruppen getroffen werden, in denen ausgewählte Mitglieder im Laufe des Jahres gemeinsam an konkreten Problemlösungen arbeiten. Diese Arbeitskreise sind dabei das Rückgrat jedes Projektfortschritts der CEFLEX-Initiative.

F: Warum ist Siegwerk der CEFLEX-Initiative beigetreten?

A: Siegwerk ist der CEFLEX-Initiative 2017 als erster Farbhersteller beigetreten. Für uns bietet CEFLEX eine perfekte Plattform, um sich mit Experten aus anderen Bereichen zu vernetzen und auszutauschen. Ziel ist es, die Zukunft durch Neugestaltung und Innovation gemeinsam zu gestalten und gleichzeitig eine starke Infrastruktur für die Sortierung und das Recycling flexibler Verpackungen aufzubauen. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir gemeinsam mit CEFLEX und seinen Stakeholdern einen echten Unterschied machen können. Die Mitgliedschaft ist nur ein weiteres Beispiel für unsere umfangreichen Aktivitäten im Rahmen unseres starken Nachhaltigkeitsengagements mit dem Ziel, die Zukunft der Verpackung durch innovative und nachhaltige Farblösungen weiter zu gestalten. Vor CEFLEX haben wir bereits an Projekten zur Zukunft flexibler Verpackungen mitgewirkt, die von der Delft University of Technology in den Niederlanden koordiniert wurden.

F: Was ist Siegwerks konkreter Beitrag zur CEFLEX-Initiative?

A: Siegwerk bringt sein umfassendes Know-how in der Druckfarbentechnologie und -formulierung ein, um die Leistung und Recyclingfähigkeit von flexiblen Verpackungen zu verbessern. Unser Beitrag gilt für Druckfarben und -lacke und ihre wesentliche Rolle für zukünftige flexible Verpackungen. Heute beteiligen sich unsere Experten an drei der sieben übergeordneten Arbeitskreise, die zur Erreichung der definierten Ziele von CEFLEX etabliert wurden. Wir tragen sowohl zu den Gestaltungsrichtlinien für flexible Verpackungen in einer Kreislaufwirtschaft bei als auch zum Einfluss von Farben und Druckschichten auf die automatische Sortierbarkeit flexibler Verpackungsabfälle sowie auf Rezyklate aus dem mechanischen Recycling, einschließlich der Extrusion. Darüber hinaus untersuchen wir die Entfernung von Tinten und bedruckten Schichten während des Recyclingprozesses (Deinking), um die Qualität der Rezyklate weiter zu verbessern. Außerdem untersuchen wir den Einfluss von Druckfarben im Rahmen fortschrittlicher Recyclingtechnologien wie z.B. der Solvolyse, bei der Polymere aus vorsortierten Abfallströmen gewonnen werden. Auch Möglichkeiten des chemischen Recyclings sind inbegriffen, was unter anderem das Zerlegen von Kunststoffpolymeren aus Abfällen in Monomere beinhalten würde, die wiederverwendet werden, um daraus erneut Kunststoff-Polymere herzustellen. Neben dem mechanischen Recycling könnten viele dieser fortschrittlichen Recyclingtechnologien vielversprechende Optionen für die Zukunft sein - sie sind bis heute nur noch nicht in größerem Umfang industriell bzw. kommerziell umgesetzt.

F: Wie passt die CEFLEX-Mitgliedschaft in das Gesamtengagement von Siegwerk für Nachhaltigkeit?

A: Unsere Mitgliedschaft bei CEFLEX ist eine von vielen Aktivitäten, die unser starkes Nachhaltigkeitsengagement unterstreichen. Nachhaltigkeit bedeutet für Siegwerk Fortschritt; deshalb engagieren wir uns intensiv in vielen verschiedenen Forschungsaktivitäten, um die Zukunft der Verpackung durch innovative und nachhaltige Farblösungen weitervoranzutreiben. Heute verfügen wir über umfangreiche Erfahrungen mit Farben für Paper & Board-Anwendungen und dem damit verbundenen Bedarf einer optimalen Deinkbarkeit der Farben zur Verbesserung des Papierrecyclings. Darüber hinaus sind wir stets bestrebt, weitere biobasierte Farben mit einem erhöhten Anteil an Bestandteilen auf Basis nachwachsender Rohstoffe zu entwickeln - wie z.B. die kürzlich entwickelte wasserbasierte Farbserie UniBio. Außerdem bietet Siegwerk bereits Farbserien an, die nach DIN EN 13432 kompostierbar sind. Mit der Farbserie Sicura Litho NutriEco vermarkten wir bereits die weltweit erste migrationsarme UV-Farbserie für Kosmetik- und Lebensmittelanwendungen, die von der Environmental Protection Encouragement Agency (EPEA) mit dem Goldstatus "Cradle to Cradle® Material Health Certification" ausgezeichnet wurde. Dies bedeutet, dass diese migrationsarmen UV-Farben für Recyclingprozesse geeignet sind und somit gut in den Ansatz der Kreislaufwirtschaft passen. Insgesamt geht es bei unserem Engagement darum, kontinuierlich zu prüfen, wie wir den ökologischen Fußabdruck unserer Druckfarben weiter verbessern und gleichzeitig die Qualität und Leistung der Druckfarbe erhalten können.