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Vor- und Nachteile von Verpackungen

Die lineare Wirtschaft mit einem Circular Economy-Ansatz neu überdenken

Verpackungen spielen heute in unserem Leben eine entscheidende Rolle. Es wird nie eine Welt ohne Verpackung geben. Wenngleich Papier, Glas und Aluminium als Verpackungssubstrate ihre Vorteile haben, ist Kunststoff aufgrund seiner hohen Funktionalität und vergleichsweise geringen Produktionskosten das beliebteste Verpackungsmaterial geworden.

Bevor wir in die Zukunft schauen, werfen wir noch einen Blick in die Vergangenheit. Der erste Nachweis künstlich hergestellter Verpackungen aus Glas wurde im 15. Jahrhundert im alten Ägypten gefunden. Der erste vollsynthetische Kunststoff wurde 1907 erfunden.

Aber Kunststoffverpackungen haben erst im Verlauf der vergangenen 50 Jahre eine wichtige Rolle in Bezug auf das Wirtschaftswachstum und für das Wohlbefinden in unserer Gesellschaft gespielt. Durch die Aufrechterhaltung der Sterilität von Medizinprodukten, die Schaffung eines Zugangs zu sicheren Lebensmitteln und sicherem Trinkwasser sowie die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung haben sie erheblich zur Bewältigung großer globaler Herausforderungen beigetragen. Heute ist Kunststoff das meistverwendete Verpackungssubstrat für viele Konsumgüter und Industrieanwendungen.

Das "Take, Make, Use, Dispose"-Prinzip

Folglich stellen Kunststoffverpackungen auch eine große Herausforderung dar, denn sie sind Teil eines fehlerhaften, linearen Systems. Unsere lineare Wirtschaft folgt dem Prinzip „Take, Make, Use, Dispose“, also Nehmen, Herstellen, Verwenden, Entsorgen, was dazu führt, dass ca. 90 Prozent der Kunststoffverpackungen nach einmaligem Gebrauch weggeworfen werden. Nur 10 Prozent der Kunststoffverpackungen sind weltweit recycelt – d.h. das Material wird wiederverwendet. Und was noch schlimmer ist: Rund 30 Prozent (> 50 Mio. Tonnen) des jährlichen Plastikmülls werden nicht offiziell entsorgt, sondern gelangen in die Umwelt.

 

Abfall in einem linearen Wirtschaftsmodell ...

... und die Situation verschlimmert sich

2050: Mehr als 600 Millionen Tonnen Abfall von Kunststoffverpackungen werden nicht recycelt, wenn wir unser lineares Wirtschaftsmodell nicht ändern

Das Plastik-Paradoxon

Aufgrund einer wachsenden Weltbevölkerung und steigender Einkommensniveaus wird die Nachfrage nach Kunststoffverpackungen weiter zunehmen und dieses Problem somit verschärft.

Generell bieten Kunststoffverpackungen einen großen Mehrwert: Es ist entscheidend, dass wir Waren in globalen Wertschöpfungsketten schützen und erhalten und so zu Wohlstand und Wohlergehen einer wachsenden Weltbevölkerung beitragen. Dieses Wertversprechen wird jedoch aufgrund negativer Konsequenzen im linearen System, wie Ozeanverschmutzung und gesundheitlicher Bedenken, in Frage gestellt. Dieser Widerspruch zwischen Herausforderungen und Chancen, die Kunststoffverpackungen mit sich bringen, wird als „Plastik-Paradox“ bezeichnet.